Marketing
Marketing und Publikumsentwicklung
Das Prinzip der unbedingten Einbeziehung von Besucherorientierung und Marketingüberlegungen in die Programmgestaltung und Betriebsführung ist weltweit bei fast allen Berufsorchestern, die nicht ganz überwiegend öffentlich finanziert werden (also vor allem in den USA) inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Denn nur ein volles Haus sichert bei der sehr hohen Abhängigkeit von den Einnahmen aus Kartenverkäufen und Fundraising das Erreichen der gesetzten finanziellen Ziele und eines ausgeglichenen Budgets.
Die großen Orchester, Opern- und Konzerthäuser im deutschen Sprachraum haben in den vergangenen Jahren ihr Marketing weiter professionalisiert. In der Praxis vieler kleinerer und mittlerer Orchester und Opernhäuser jedoch wird Marketing immer noch zu eingeschränkt im Sinne von Werbung, Plakatekleben und Anzeigen schalten, als Förderung des Kartenvertriebs oder als bloße Nebenaufgabe von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder Dramaturgie verstanden. Dieser Umstand erklärt auch, warum bislang nur verschwindend wenige deutsche Konzertorchester und große Konzert- und Opernhäuser über eine personell und finanziell angemessen ausgestattete Marketingabteilung verfügen, die womöglich auf der Direktionsebene angesiedelt oder in sie integriert ist.
Eine gute Marketingkonzeption, Markenbildung und -führung sowie Storytelling werden für alle Orchester immer wichtiger. Mehr dazu im Buch im Kapitel „Marketing und Publikumsentwicklung“.
Neben den bekannten Marketingmethoden geht es nach Corona immer mehr darum, die Beziehungen zum Stammpublikum weiter zu intensivieren und die die Publikumsbasis beständig durch Empfehlungsmarketig zu erweitern. Es geht weniger darum zu wissen, WER im Konzertsaal sitzt, sondern WARUM. Im Prinzip wie bei NETFLIX: Wenn die Besuchsmotive besser bekannt sind, können künstlerische Planung und Marketing noch passgenauere Angebote für bestimmte Publikums(interessen)gruppen kreieren und vermmitteln.